2014-06-21

Das Bild

Möchte man den offensichtlichen Bruch zweier Bezirke Berlins sehen, fährt man zum Oranienplatz und läuft von dort aus durch das ehemalige künstliche Kanalbecken in Richtung Engelbecken hoch. Dort, wo die Grenze zwischen Friedrichshain-Kreuzberg zum Bezirk Mitte verläuft, unter der Brücke, die oberhalb die Waldemarstraße Bezirk Mitte mit der Waldemarstraße Bezirk Kreuzberg verbindet, begleitet vor ihr noch wildes vermülltes Grün den Weg, unter der Brücke eine stetig wachsende Müllhalde, direkt dahinter überrascht eine gepflegte Stätte der Naherholung mit Rosenwuchs, fernöstlichen Statuen an Wasserspielen.

Persönlich empfehle ich die Richtung von Mitte nach Kreuzberg zu wählen – der Bruch ist so elementarer.

Auf Kreuzberger Seite saß gestern auf einer Bank eine Frau mit zwei Bekannten. Alle drei Personen schienen ihr Hab und Gut bei sich zu tragen, eine Dusche oder Reinigung der Kleidung am Körper waren sichtlich länger her.

Vor der Frau aber stand auf dem Boden eine leere grüne Flasche. Und in dieser zwei Seidenblumen.

Für manche Bildnisse brauch man keinen Fotoapparat. Sie werden auch so ein Leben lang begleiten!

2014-06-16

Lustige Reaktion …

… einer namhaften Bloggerin als sie in der Kommunikation merkt, dass meine Blog-Trollin die vormalige Bellablog aka Anna K. ist.

„Ach die Anonym-Kommentare kommen von ihr? Ich dachte, die wäre längst vor Gift geplatzt.”

2014-06-15

Zwiesprache

Seit Nishia übrigens mir einmal auf der Schulter sitzend dabei zugesehen hatte, womit und wie ich ihren Spritzeninhalt anrühre, klappt das mit dem ins Mäulchen geben erstaunlich konspirativ, schnell und fast nebenbei.

Natürlich fragte sie mich am nächsten Tag, jetzt da sie nun wüsste wie es geht, ob sie sich die Spritze nicht selbst zubereiten und geben könne? Ich guckte sie an und antwortete, „Nishi, ich weiß, dass Du die intelligenteste Katze unter der Sonne bist. Aber so ganz blöd bin ich auch nicht.”



Daraufhin guckte sie mir drei Sekunden lang tiefgründig ins Gesicht, vernahm – sensibel ist sie ja auch sehr – aber doch meine bestimmte Überzeugung in diesem Punkt und zog elegant tänzelnd ab. Auf ihrer geschmeidigen Rückenseite mit hochgestelltem Schwanz war zu lesen: „Wenigstens habe ich es versucht!

2014-06-12

Frank Schirrmacher †

Als ich vor einigen Jahren meinen existentiellen Supergau erlebte und hier davon erzählte, hatte ich einige Tage später eine E-Mail im Postkasten. Von Frank Schirrmacher. Er schrieb lapidar, dass ihm leid täte, was mir passiert sei, er bescheinigte mir Schreibkompetenz und er bot mir an gelegentlich für die F.A.Z. zu schreiben.

So habe ich Frank Schirrmacher zuallererst als einen Menschen erlebt, der mir unbekannterweise in einer dunklen Stunde herzlich die Hand reichte.

Das werde ich ihm nie vergessen und letzte Woche noch dachte ich daran, wie wirklich gerne ich ihm dafür einmal persönlich würde danken wollen. Das geht nun nicht mehr.

Ich bin sehr bestürzt.

Seiner Familie, seinen Freunden, seinen Kollegen wünsche ich viel Kraft.

Starbucks Stresstest nun auch am Wurststand

„Ich hätte gerne den Leberkäse im Brötchen.”
„Natur, Chili oder Kräuter?”
„Natur.”
„Senf, normal, scharf oder süß?”

2014-06-10

Protipp!

Niemals, wirklich NIEMALS, (nach eh schon ziemlich anstrengenden Wochen durch die man irgendwie gekommen ist) denken, im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit läuft es doch jetzt langsam wirklich besser. Also nicht, wenn an irgendeiner Stelle womöglich das Jobcenter involviert ist.

N.I.E.M.A.L.S hört Ihr?

Hört einfach mal auf mich. Echt, Ihr könnt mir in diesem Punkt absolut Vertrauen!

2014-05-30

Sätze wie …

… „Nun nimm doch mal die Kralle aus meinem Fleisch, das tut mir doch auch nicht gut.” auszusprechen, während ich der Royal Highness die Tablette ins Mäulchen spritze(n wil).

So einen Satz brauche ich nicht mal denken, warum spreche ich ihn dann überhaupt aus?

2014-05-29

Tally

Tally sitzt auf dem Schlafzimmerregal neben dem noch weg zu legenden Wäschestapel. Auf einem winzigen zusammen gelegten Top. Und guckt. Ich kann nicht sagen, sie guckt besonders traurig, vorwurfsvoll oder so. Sie guckt einfach nur. So wie Tally halt guckt. Ausdrucksstark. Mitteilend. Still. Höflich. Hübsch.

Ich lege die Wäsche zusammen, wische auf der Fläche Staub. Und nähe ihr ein neues Liegekissen. Umgehend. Anstandslos.

Gibt es eigentlich Awards für von Tieren ferngesteuerte Menschen?

2014-05-22

Saubande, die.

Küchenparty machen und dann zum sauber machen nicht in die Puschen kommen!

2014-05-18

Meine Mum …

… hatte ein ganz besonderes Talent: sie konnte nämlich die weltbeste Einbrenne für Eintöpfe machen, die es gab. Sie hatte die nämlich immer so gemacht, dass später in dem Eintopf irgendwo kleine Mehlklumpen auftauchten. Und die habe ich immer besonders geliebt! Wenn so ein Mehl-Fett-Klumpen ungeahnt auf der Zunge zerläuft. Hach!

Nun ist mir klar, dass man klumpige Einbrenne aus Kochsicht eher als einen Bug denn als ein Feature bezeichnen würde, das Mehl soll ja binden und nicht als solches in der Suppe auftreten. Und natürlich darf man auch niemandem erzählen, dass meine Mum eigentlich mal eine Hauwirtschaftlerinschule besucht hatte.

Aber ihre Einbrenne war einfach wundervoll, ist angesichts der Klümpchen unerreicht. Und ich kann das leider überhaupt nicht.

Daran musste ich eben denken, als ich die Einbrenne in den Kohlrabi-Eintopf rührte. Dabei machte ich das genauso wie meine Mama, Einbrenne in den Topf einrühren mit der Kelle noch etwas Brühe in die Pfanne und ausschwenken … aber nie gibt es Klumpen.

Ich bin der Klumpenmacherei einfach nicht fähig!

2014-05-07

Gestern …

stehen die üblichen verdächtigen Bloggerdamen während der re:publica auf dem Hof am Postfuhramt und man stellt fest, dass man in den nächsten ein bis zwei Jahren zum fünften Mal nullen wird. Da sagt Frau Gaga Nielsen den bösen und dummerweise zutreffenden Satz: „Und wenn wir dann 50 sind, dann sind wir in unserem sechsten Lebensjahrzehnt.”

Ich weiß ja, dass das so ist. Aber muss man es deswegen gleich so laut aussprechen?

2014-05-04

Taube Nuss-Lesung

Endlich, ENDLLICH liest der wundervolle, charmante, unbeschreibliche Not quite like Beethoven aka Alexander Görsdorf aus seinem großartigen Buch „Taube Nuss – Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen” in Berlin (und auch an anderen Orten s. Link)!

Wann? Am 18.05.2014 ab 20:15 Uhr
Wo? Chaostherorie, Lynchener Straße 4, 10437 Berlin

Bloß. Nicht. Verpassen.

Gestern erlebe ich …

… wie ein weißer Mann eine dunkelhäutige Frau, die gerade mit dem Kinderwagen die Rolltreppe benutzen will im Alt-Herrenton anherrscht, wie sie es überhaupt wagen könne, dies tun zu wollen. Sie guckte ihr erschrocken an und blieb wie fest gefroren stehen. Musste ich ihn von hinten anherrschen, dass er sich fremden Frauen gegenüber im Allgemeinen verdammt noch mal einen höflichen Ton angewöhnen soll, ansonsten müsste man ihm peinliche Klein-Schwanz-Mentalität unterstellen. Dumm geguckt.

Ich hatte nicht das Gefühl, der hätte sich das bei einer Frau mit hellerer Hautfarbe auch so heraus genommen. Leider. Genau darauf aber wollte ich das auch dieser Frau zuliebe nicht reduziert sehen. So oder so: solange sich Männer erdreisten Frauen einen solchen gebieterischen überheblichen unhöflichen Ton anzuschlagen, gibt es noch sehr viel zu tun.

Selbst in dieser angeblich so gleichgeschlechtlich zivilisierten Welt.

2014-05-02

Ansichtssache

2014-05-01

W-Lan ist aus



Kino: Schadenfreundinnen

Gestern im Kino „Schadenfreundinnen” gesehen, allerdings in der Version „The Other Woman”. Unverständlich, dass der Streifen hauptsächlich über Cameron Diaz und Kate Upton beworben wird, denn die echte wirklich schauspielerische bisher unentdeckte Größe ist Leslie Mann, die wunderbar und ganz großartig diese typisch amerikanische hysterische betrogene Ehefrau gibt. Es bleibt eine Freude ihr bei ihren selbst stellenweise sehr überzogenen emotionalen Entgleisungen zuzugucken.

Sie spielt so wunderbar, der habe ich gestern mein platonisches Herz geschenkt.

Frau Diaz muss langsam mal versuchen, dass sie aus der flachen Komiker-Nummer kommt. Was sie in dem Film stellenweise versucht, spielt sie zwischendurch immer mal die toughe erhabene Rechtsanwältin – aber irgendwie ergibt das kein rundes Bild. Auch kein rundes Bild zum Rest ergibt ihre sehr glatt gebügelte Stirn, während sie sonst im Gesicht ganz passabel altert und tolle Lachfalten hat.

Kate Uptons Boobs sind anwesend, das ist dann aber auch alles, was man über sie oder ihre schauspielerische Anwesenheit sagen kann. Allerdings glaube ich auch nicht, dass lt. Vertrag eine andere Erwartung an sie gestellt worden ist.

Toll: endlich einmal Don Johnson wieder zu sehen, der den agilen Vater von Mrs. Diaz spielt und am Ende die Boobs von Kate heiratet. Der Mann ist immer noch so sexy, auch im Alter. Hallo?! Ich würde ihn so gerne viel öfter noch zu sehen bekommen! Meiner persönlichen Meinung nach hat Nicki Minaj als aufaufaufaufaufgedonnerte Sekretärin von Diaz den Oscar für die beste Nebenrolle verdient – auch wenn es wirklich weh tut ihr ins Gesicht zu gucken, wenn sie ihre paar Sätze – aber richtig gut sitzenden Sätze – spricht. Wundervolle kleine Nebenrolle, perfekt besetzt.

Ansonsten die typische ewig wieder erzählte Geschichte, im Grunde die Neuauflage von „Der Club der Teufelinnen”. Unterhaltend, nichtso sehr kitschig abdrehend wie von mir im Vorfeld erwaret. Habe ein paar Mal sehr sehr lachen können. (Kann aber auch am Sekt gelegen haben, denn es war Ladies Night mit viel Sekt und Frauenzeitschrift gratis aufs Haus.)

2014-04-30

Pro-Kissen-Seitenschläfer



re:pbulica 2014

Ich bin also dieses Jahr nicht doch auf der re:publica. Early-Bird-Ticket war nicht. Der Vollpreis ist gerade nicht drinnen aus logischen und auch aus anderen Gründen (s.u). Also hatte ich mich frühzeitig als Helferin für den Aufbau angemeldet. Ich finde diese Helpers-Geschichte super. An so einem Event mitzuarbeiten, ist großartig meiner Meinung nach. Offensichtlich hatte ich aber den falschen Tag ausgewählt, denn Wochen später hieß es per E-Mail „Wir brauchen an dem Tag weniger Helfer, Du bist von der Liste gelöscht. Bitte wähle eine andere Aufgabe.” Das kann passieren aber tat es logischerweise zu einem Zeitpunkt als nur noch ein Bruchteil der Helfer-Jobs-Optionen in Frage kamen, wie an dem Tag meiner Anmeldung. Also habe ich einen der letzten freien Plätze für den Abbau gewählt. Die Software aber hat mir einen Dienst während der re:pbulica zugeordnet. Ich habe keine Ahnung, was hier schief gelaufen ist, natürlich kann das nicht sein – die Zuständigen vom Orga-Team waren reizend und bemüht – aber Fakt ist bis zur Klärung waren auch die Abbau-Posten alle besetzt.

Nun ist meine Sorge, dass ich gesundheitlich momentan einfach nicht weiß, ob ich schon drei Tage re:publica durchhalte bzw. ob ich sogar einen ganzen Tag mit so vielen Menschen durchhalte. Es sind eben sehr viele Menschen und Eindrücke mit denen ich klar kommen müsste – was ich sonst sehr gerne tue – aber das kann momentan auch im schlimmsten Fall mir enorm viel Energie ziehen mit der ich derzeit vorsichtig haushalten muss. Und wenn ich merke, das läuft gerade in eine nicht gute Richtung für mich, muss ich gehen können. Ich bin vorsichtig und kann daher nicht einen Tag Dienst auf der re:publica direkt komplett zusagen. Deswegen wollte ich Auf- oder Abbauen, da ist die Menge der Anwesenden eben noch überschaubar.

Nun, sollte nicht sein dieses Mal.

Ich bin übrigens nicht wie viele andere Menschen im Netz der Meinung, dass 180,— Euro für eine Veranstaltung generell und hier explizit für drei Tage Information, Ideen, Gespräche, Lernen, Auseinandersetzung, Ernst, Spaß, Musik, Einblick in andere Welten, Geschichten, Business zu teuer ist. Nein. Dieser Preis ist mehr als okay. Man kann von der re:publica so unglaublich viel mitnehmen, da sind 60,— am Tag einfach nicht zu viel. Was nicht gleichbedeutend ist mit das sei nicht sehr viel Geld für die einzelne Person. Ist es für mich auch. Dennoch bleibt es (meiner Meinung nach) gut investiertes Geld. Alleine der verdammte Spirit ist es jedes Mal wert. Und eine Veranstaltung, die mittlerweile so groß ist, dass sie mindestens sechs Monate im Vorfeld bereits Arbeitskraft in der Vorbereitung bindet – wie soll das sonst finanziert werden? Also zumindest, wenn man gleichzeitig auch Sponsoren doof findet und ablehnt, geht es einfach nicht zusammen.

Die Hasselhoff-Nummer kann man, denke ich, prima ausblenden. Auf der re:publica kann man an sehr verschiedenen Orten sein.

Also ein bisschen weint mein Herz schon, die vielen Leute auf dem diesjährigen Klassentreffen nicht zu sehen und die eine und andere Tradition nicht mit zu erleben, viele interessante Panels nicht live erleben zu dürfen. Vor allem das Thema re:health ist mit Autismus und Cyborgs extrem spannend dieses Jahr besetzt.

Vielleicht sieht man sich mal jenseits der re:pbulica am Abend. Alle Teilnehmer viel viel Spaß, tolle Momente, spannende Gespräche – genießt die Zeit!

Edit: eine sehr liebe Freundin hat mir eines ihrer reservierten Tickets abgegeben. Ich werde mich also doch versuchsweise ins Treiben werfen können!

2014-04-29

Auf Messers Schneide – ein Blogevent

Der sehr charmante, immer Hut tragende Herr Spandl bat in seinem wunderfeinen Blog „Aus meinem Kochtopf” zum Blogevent für Foodblogger: «Auf Messers Schneide …» ist das Thema und da möchte ich nichts ungesagt lassen zu meiner persönlichen Messersammlung, die selbstverständlich gleichzeitig meine Lieblingsmessersammlung ist.

Blogevent Auf Messers Schneide

Während des Schreibens nahm meine persönliche kleine Messerwelt übrigens eines dramatische Wendung an der schlussendlich mindestens ein ganz schrecklicher Exitus zu beklagen ist. (Sage bitte keiner, ich hätte Euch nicht gewarnt.)

Noch in den letzten Tagen meiner allerersten Wohnung – als sich bei mir so etwas wie eine jungfräuliche „ich koche ganz gerne”-Tendenz heraus kristallisierte und hierzulande die Global-Messer sich als erste japanische Messerkunst auf dem hiesigen Markt (damals natürlich nur in den sehr exotischen Küchenbedarfläden) in die Reihen von Zwilling und WMF-Messern sortierten und somit Messer erstmals „cool” im Ganzstahl-Look mein Herz eroberten konnten – bekam ich zu Weihnachten von meiner Mum eben mein erstes Global-Messer geschenkt. Das Universalmesser, das mich fortan in allen Lebenslagen begleitete. Ich sage es nicht gerne, aber Amazon gab es damals noch nicht. Internet zu Hause war auch noch nicht Thema. (Und ja, ich BIN alt.) In den folgenden Jahren wuchsen vom gleichen Hersteller noch ein Sashimi-Messer, das ich als Fleisch-Messer verwende und ein kleines Gemüsemesser nach.



Das Universalmesser als auch Gemüsemesser legten sich leider vor einigen Jahren mit Stahlfraß an, der Messerschärfer meines Vertrauens (Holzapfel – toll! Toll! Toll!) schickte die Messer an den deutschen Vertrieb ein und sie wurden anstandslos ausgetauscht. Im Nachgang vermute ich den Behandlungsfehler ehrlich gesagt ganz stark bei mir, der dann zu dieser Schwäche im Material führte. Was eine Fusion im Wasser liegen bei Stahl anrichtet – nun, offensichtlich war ich in dieser Physik-Stunde mental abwesend. Heute hege und pflege ich meine Schätzchen!

Ich liebe diese Messer! Einmal im Jahr kommen sie zum Profi zum Schärfen – um ein Nachschärfen in der eigenen Küche zwischendurch muss ich mir dann keine Gedanken machen. Im Grunde brauche ich keine anderen Messer – das Sortiment reicht völlig aus. Natürlich sind mittlerweile auch hierzulande ganz andere Qualitäten an japanischen Messern nachgewachsen – aber ich komme mit meinen Globals sehr gut zurecht. Ich halte es da wie der japanische Sushi-Koch, der sich sein Messerset vom Messer-Meister extra arbeiten lässt und beide sich (s)ein Leben lang nicht mehr trennen.

Ein Messer ist eben ein Werkzeug. Ein Werkzeug kauft man einmal sehr gut ein, dann wächst es einem in die Hand und man ist sehr gewöhnt aneinander. Eine ganz besondere Verbindung ist das! Japanische Meisterköche arbeiten mit Messern mit Holzgriff, weil das Holz ein weiches Material ist, das sich wirklich im Laufe der Jahre der Handhabung regelrecht in die eine Hand seine Meisters schmiegt. So wird es ein für den jeweiligen Koch subjektives Arbeitsgerät, dass ihm dann blind seine Kunst schneiden lässt.

Das Universalmesser ist für mich das perfekte Messer, es hat die richtige Auflagefläche, dass ich als Laie relativ gut gleich dicke Scheiben geschnitten bekomme. Es liegt fast unbemerkt in der Hand. Wir sind eins. Wann immer ich in Urlaub fahre mit der Möglichkeit der Selbstversorgung, kommt dieses Messer mit. Wenn ich weiß, ich koche woanders, es landet vorsichtshalber in der Tasche. Ich möchte nicht mehr mit unscharfen doofen Messern Zwiebeln schneiden müssen. Nirgendwo.

Früher, als ich meine Ferien sehr oft in Südfrankreich verbracht habe, habe ich das Messer (den Vorgänger noch) – als gutes Omen – bei An- und Abreise unter den Fahrersitz gelegt. Ich bin lieber nachts über die französische Autobahn gefahren. Schlicht, weil diese dann frei waren und das Thema Geschwindigkeitsüberschreitung nicht sooo verfolgt wurde, gleichzeitig dort aber im Süden Autobahnpiraten sehr aktiv waren, hätte ich das Messer als mögliche Waffe zur Abwehr direkt im Zugriff gehabt. Gebraucht habe ich das zum Glück nie.

Vor einigen Jahren habe ich bei einem Resteverkauf ein Paar Messer von Masterclass sehr sehr günstig erworben, vorrangig zur Überbrückung der „Messer sind beim Schärfer”-Pause. Nachdem ich sie direkt nach dem Kauf erst einmal zum Schärfen bringen musste, es war wirklich dringend notwendig (ich weiß bis heute nicht, wieso man so unscharfe Messer verkaufen kann bzw. ob man sich als Hersteller damit einen großen Gefallen tut), entpuppten sie sich als wirklich brauchbar und qualitativ deutlich ihrem Preis überlegen. Tatsächlich sind's sehr passable Messer, die gut in der Hand liegen, dabei schick aussehen – und einen Bruchteil der hiesigen Messermarken kosten.



Wie man also sieht, ich stehe auf Ganzkörper-Stahl. Ich finde sie hübsch – und bilde mir ein, sie seien hygienisch. Natürlich muss einem klar sein, dass sich bei diesen Messern eher die Hand zum Werkzeug hin verformt als umgekehrt aber … meine Sammlung liegt auch so gut in der Hand. Natürlich arbeite ich nicht 14 Stunden am Tag damit.

Mein Brotmesser, das Tomatenmesser und rechts davon das Gemüse- und gebogene Gemüsemesser sind Messer aus der Kuppels-Serie, die man bei Karstadt (immer wieder im Angebot) erhält. Seinerzeit (die wohnen hier auch schon ewig) noch mit brauchbarer Schwere, die heutigen Messer aus gleicher Reihe sind nicht mehr so. Das Brotmesser ist, finde ich, genau richtig von der Schwere und somit Stabilität. Damit schneide ich perfekt das härtestes Krustenbrot in gleichmäßige Scheiben. Mehr muss ein Brotmesser nicht können. Schlaffe Brotmesser, die nicht genügend Spannung aufbauen und dem Brot keine Angriffsfläche bieten, finde ich schlimm. Die sind wie eine zur Begrüßung lasch gedrückte Hand. Die anderen Messer machen die Reihe halt komplett, werden aber denkbar selten verwendet. Mein Haus- und Hofmesser ist tatsächlich das Universalmesser von Global.

Ganz links in der Reihe mein kleines Hackebeil. Gab es mal beim Asiaten als Restmodell für fünf Euro abverkauft. Ich habe es mitgenommen, weil es dort schrecklich einsam herumlag – im Zweck zugedacht alleine als Dekomodell für die Küche. Vor dem Ding habe ich höllischen Respekt und es noch nie benutzt. Was aber auch damit zu tun haben könnte, dass ich eher selten ganze Elefantenknochen spalte … Jedenfalls spiegelt sich sehr schön Mums olles Universum-Radio darin. Was will man mehr?

In einer Schublade warten die üblichen Sparschäler und ein paar alte Reliquien auf. Ein altes Opinel rostet hier leider auch vor sich hin. Ich glaube, das schwarze Tomatenmesser ist das allerallerallererste Messer in meinem Haushalt, mit Sicherheit meine älteste Messer-Beziehung. Und ehrlich: für Tomatenschnitt gibt es immer noch kein Besseres.



Messer finde ich wundervoll. Ich schleiche immer wieder durch die scharfen Bereiche im Kaufhaus, wo die Hersteller ihre Kunstwerke auslegen und sich in der Gestaltung im Design (äh … und im Preis) überbieten wie Bolle! Ich fasse sie gerne an. Ich mag diesen Handtest, da sortiert sich manchmal erstaunlich schnell so ein Messer-Porsche aus. Andere möchte man indes sofort einpacken lassen und nie mehr hergeben.

Wobei sich natürlich die elementare Frage stellt, kann man eigentlich als Koch oder, wie ich, als ambitionierte Laienköchin jemals genügend schöne schnittige Messer haben?

Nachtrag:

Am heutigen Dienstag, den 29. April 2014 um ca. 20:00 Uhr verstarb unerwartet wie immer zu treuen Händen und im Dienst einer Butterschneidung und ein Stück davon aus der Schaleholung mein Lieblingsmesser Global Universal. Es brach einfach so in zwei Teile, womöglich an der Sollbruchstelle Klinge an Griff. Ich bin jetzt erst einmal untröstlich. Und möchte ansonsten nicht darüber reden.

2014-04-27

Protipp zum Matratzenkauf

Den final wirklich guten Einkaufstipp für die Matratze hatte mir – als ich 2012 durch die Matratzenläden schlich – übrigens ein offensichtlich altgedienter Bettwarenverkäufer von Karstadt gegeben. Der riet mir nämlich den Kauf einer Matratze und somit das Matratzenprobeliegen NIE an das Ende eines Arbeitstages zu legen.

Der Grund ist so einfach wie nachvollziehbar, nach einem Arbeitstag erscheint einem jede Unterlage als sehr bequem und ausreichend Erholung bietend. Die Feinsensorik ist für Unterschiede kaum noch empfänglich. (Wir kennen das Phänomen ähnlich vom Schuhkauf her.) Wer aber nach einer gut durchschlafenen Nacht ausgeruht auf Matratzenjagd geht, der spürt eher und direkter, welche Unterlage (ob nun am Kopf-, Schulter-, Wirbelsäulen- oder Fußbereich) dem gesamten Körper ein gleich gute Auflage bietet, der Körper sanft einsinken lässt und später ausreichend Stabilität bietet.

Diesen Tipp hatte ich mir fortan zu Herzen genommen – und ich fand ihn wirklich Gold wert! Man ist wirklich ganz anders aufmerksam und ich konnte erstmals bei Matratzen so etwas wie eine Feindiagnostik im Liegen erspüren.

Ich bin übrigens damals von mehreren Verkäufern richtig gehend gelobt worden, weil ich mich wirklich lange auf die Matratzen gelegt habe (Schuhe ausgezogen) und alle Schlafposition ausreichend lange probiert habe. Auf der Seite liegend machen Matratzen nämlich ganz andere Dinge als wenn man sie auf dem Rücken testet. Oder auf dem Bauch. Dabei ist eigentlich egal, was für eine Schlafposition man bevorzugt. Die gute Matratze fängt alle Möglichkeiten im Empfinden gleich angenehm auf.

Das scheint sich immer noch nicht herumgesprochen haben, dass man diverse Matratzen nicht mit dem einen mal kurz darauf legen (manche Käufer setzen sich sogar nur einmal kurz hin oder legen nur den halben Oberkörper ab) von einer für sich guten Matratze entdecken kann. Also: Matratzenkauf auf einen Samstag Vormittag legen. Und eben mindestens den einen Vormittag auch einkalkulieren an Zeit. Dann ist man schon auf dem richtig Weg hinsichtlich der künftigen Unterlage.

(Bis zum 15. Mai 2014 gibt es noch mit dem Gutscheicode holy10! 10 % Rabatt auf alle Produkte rund um das Thema Schlafen bei perfekt schlafen. Ausgenommen sind lediglich die Produkte von Badenia, Badenia-Irisette und Irisette. Der Gutschein-Code ist nicht mit anderen Gutscheinen und/oder Aktionen kombinierbar.)