2015-10-04

Zuckerschnute versteckt sich …



Übrigens …

… von all diesem Thermomix, Cookpot oder Reiskocher & Co-Gedöns halte ich eine Heißluftfritteuse für mich noch am ehesten für sinnvoll.

Was ich so auch nie gedacht hätte. Ich olle Analog-Frittiererin.

2015-10-01

Wie ich mich in der Pirschheide verlief, das aber ganz schnieke fand!

Eine weitere Wanderung aus meinem Wanderführer hatte ich mir vor einigen Wochen bereits einmal ausgesucht: „Werder – Pirschheide – Potsdam” auf dem E10 (Europäischer Fernwanderweg 10) Ich entschied mich aber die Strecke rückwärts vorwärts „Potsdam – Pirschheide – Werder” zu laufen und fuhr am frühen Mittag nach Potsdam, wetterliches Fachwissen im Gepäck, dass es Abends regnen sollte. Nun regnet es in Potsdam gelegentlich etwas früher, wie ich lernen sollte. Das tat es dann auch prompt an diesem Tag, just nachdem ich den Hauptbahnhof verlassen hatte. Und zwar und wie! Also ließ ich mich den ersten Kilometer nassregnen, philosophierte warum Meteorologen immer von gelegentlichen Schauern sprechen, wenn ich die volle Kanne über Stunden abbekomme und zog mich nass in das Einkaufszentrum am Bahnhof zurück.

Neuer Tag, neuer Glück. Dieses Mal fuhr ich gleich bis Werder durch, über fünf Ecken, denn die Deutsche Bahn macht es uns in ihrem Bastelmodus auch nicht leicht. Den Bahnhof in Werder mag ich irgendwie, ich fahre dort gerne ab und komme dort gerne an. Also kam ich dort gerne an.



Der Wanderweg ist am Bahnhof gut ausgeschildert und so machte ich mich auf den Weg an der Werder Schiffsbauerwerft vorbei und ich überlegte, weswegen ich eigentlich in diesem Leben keine Schiffbauerin geworden bin? Jedenfalls war dort die Aussicht auf die Havel schon sehr hübsch!







Der Weg führt dann zu Fuß über eine autobefreite Eisenbahnbrücke über das Wasser, die mein romantisches Eisenbahnerherz in großes Entzücken versetzte – denn wo hat man das schon mal, dass man sich mit einer Eisenbahn eine Brücke teilen darf? Ich „hachzte” sehr verzückt und aus diesem Grund entschied prompt eine Eisenbahn sich mit mir die Brücke zu teilen.



Am Fuße der Treppe zeigte mir ein Wegweiser den Weg in Richtung Wildpark-West, wohin ich lt. Wanderführer gehen sollte.

Ich weiß auch nicht warum: bei „Wildpark West” hatte ich das Gefühl, ich würde mich im ehemaligen Osten in den wilden Westen begeben und ich erwartete dort aus irgendeinem Grund Cowboys, Saloons und holzige Hütten.



Tatsächlich fand ich Holzhäuser. Aber die mir begegnenden Cowboys auf dem Weg trugen alle Helme auf grauem Haar und fuhren Fahrrad. So hatte ich mich das nicht vorgestellt. Und dass mir plötzlich ein junger hübscher Jogger entgegenlief und mir ein fröhliches „Servus!” entgegen rief, entwirrte meine Verwirrung kein bisschen.



Als ich dann dieses Boot sah, entschied ich mich doch dafür im nächsten Leben Schiffbauerin zu werden.

So lief ich dann durch diesen Ort namens Geltow und bewunderte viele hübsche Häuschen und konnte mir prompt sehr gut vorstellen, auch eines dieser Wassergrundstücke zu besitzen. Wie überall, wenn man durch ehemaliges ostzonales Gebiet wandert, fällt auf, dass dort getätigte neue Bauten viel mehr von der Arroganz der – so ist es leider stark zu vermuten – zugewanderten Neubürger aus den alten Bundesländer geprägt ist als von einem Händchen und Gespür für die etablierte Umgebung. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass das eine neue Haus bei dem ich innerlich am lautesten „Boah. Wat ist dat hässlich?!!” rief, natürlich als das Besitztum einer Architektin ausgewiesen war. Grün milchige Fensterscheiben als äußeres Accessoire eines Hauses – das kann nur jemand haben wollen, der gerne möchte, dass sein Haus bereits in nur zwei Jahren deutliche Signale von „ist aus der Mode” vorzuweisen hat.

Die gute Nachricht, in Geltow dürfen auch Frauen parken.





Wie schon gesagt, wir befinden uns auf dem E10 und gelegentlich guckte doch ein bisschen der wilde Westen durch.



Mein Wanderführer befahl mich die Strecke bis „Zum Markt” zu laufen, ein niedlicher kleiner Platz an dem ein Bus wendet und mich dann links in den Amselweg zu begeben. Den Amselweg säumten rechts und links Kastanienbäume, die nichts Besseres zu tun hatten als in dieser fortgeschrittenen Jahreszeit auszuschlagen indem sie ständig mit Kastanien nach mir warfen!



Am Ende des Amselwegs wartete wie besprochen ein Feldweg auf mich und der war sehr schön, er stand saftig im Grün.



Ich lief diesen entlang und ließ mich prompt formidabel vor dem bösen Bullen warnen.



Kurz darauf warnte man mich wieder vor dem bösen Bullen, stellte mir aber auch eine schön verschrobene Bank





in den Weg und sortierte einen kleinen Tümpel vor dieser. Im Tümpel spiegelten sich aber nur die Wolken und kein Bullenantlitz. Mittlerweile bewarfen mich auf dem Weg auch nur noch die Eicheln.





Und die Luft tat richtig gut und überhaupt war es dort einfach wunderschön!



Rechter Hand traf ich einen Hochsitz und ich gestattete mir, kurz vor meinem Fünfzigsten, zu gucken wie schnell und behebe ich so einen Hochsitz noch hoch- und runterklettere – also: ob ich das noch kann. Ich kann das noch und fand die Aussicht ganz bonfortionös.





Der Wanderführer führte mich zum „Rastplatz Entenfanganlage”,



die wohl so etwas wie eine echt alte Entenmastanlage in Freilandhaltung war, wenn ich seinen Tafeltext richtig deuten durfte.



Und da gefälligst Rast zu machen ist, wo Rastplatz drauf steht, ließ ich mich darnieder und trank etwas Tee und knabberte an meinem Brötchen. Tatsächlich quakten im Hintergrund Enten. Wohl jene, die 1694 die Jagd nach ihnen überlebt hatten.

An dieser Stelle übrigens trennten sich die Wege meines Wanderführers mit meinen in der Realität. Er schickte mich irgendwohin, wo ich trotz allen Bemühens partout nicht landen sollte. Ich gab mir schon sehr viel Mühe! Eine hübsche kleine militärische Anlage wollte meinem Smartphone den Zugriff auf etwaige Erläuterung verweigern, der E10 hörte auch prompt auf mich visuell zu geleiten und so fing ich an den Begriff „vorbei am Rastplatz Entenfang” in neuer Weise zu interpretieren – nämlich indem ich zurück lief. Vorbei muss ja nicht heißen auch kreuzen. Kann ja auch heißen links liegen lassen. So begann ich an einem anderen Ausgangspunkt wieder auf den Wanderführer zu hören, der mich nun aber direkt auf ein Feld mit elektronisch grüßendem Schutzdraht führte. An der Stelle war mir jetzt der böse Bulle auch egal, denn der Wanderführer erzählte was von Bahnstrecke und Unterquerung und die sah ich in der Ferne. Also kletterte ich mit Hilfe eines Hochsitzes über den Draht (es gibt ja solche und solche) und gruselte mich ein bisschen vor dem unsichtbaren bösen Bullen.



Ich marschierte zu den Bahngleisen, fand dort eine Unterquerung die aber mal locker und lässig drei Mal so gruselig war wie ein unsichtbarer böser Bulle und gruselte mich nun aber mal so richtig im Quadrat hoch zehn



– ging da aber durch wie ein unbekümmertes Stadtkind und trat auf ein schönes sattes Feld. Ohne bösen Bullen. Zumindest war er nicht sichtbar. Dafür überall Stellen, wo sich wohl vor kurzem erst die Wildsäue prächtig amüsiert hatten. Aber die waren auch unsichtbar.

In der Ferne hörte ich eine Straße, vermutlich die, an der ich eine halbe Stunde zuvor schon gestanden hatte und hier gab ich nun auf und näherte mich dem befahrenen Ding. Nach rechts wollte ich nicht mehr, da war ich ja schon. Also ging ich nach links, durchquerte eins, zwei, Bahnlinien und war im schönen Kuhfort!



Ich beschloss mich nun gar nicht mehr um den bösen unsichtbaren Bullen kümmern zu müssen, denn auf den Namen „Kuhfort” könnte nur Verlass sein. Da stand linksseitig ein friedliches Schild, das mich zum Einkauf von Gemüse, Obst und Eiern lud. Und nachdem der Wanderführer und ich uns immer noch nicht wieder verstehen wollten, ging ich auf das Gelände, wo der Bauer elegant in einer Hollywoodschaukel lag vor einem kleinen Laptop und bestimmt seine Steuer erledigte. Um ihn, und mittlerweile auch um, mich pickten freundliche Hühner und er begrüßte mich mit einem lässigen „Na, haste Dich verlaufen?”

Hatte ich mich, da gab es ja nun nix zu beschönigen und er meinte mit Blick auf meinen Plan, ich hätte es nicht mehr so weit. Er versicherte mir, er würde mir den Weg zeigen, weswegen ich vorrangig zu meinem Gunsten beschloss, erst noch zehn frische Eier von lustigen roten ganz zufrieden wirkenden Hühnern zu kaufen. Er machte sich Sorgen, ob ich die denn auch weg bekäme aber da spielte mein Rucksack eine treue Rolle und eigentlich wollte ich auch gleich noch Tomaten und Zwiebeln erwerben. Aber dafür schien mir dann das letzte Stück weg in seiner Weite ein wenig zu ungenau.

Also: kauft Eier und Tomaten und Zwiebeln bei dem netten Bauern am Aus- oder Eingang „Kuhfort”!

Er schlurfte dann netterweise mit mir zurück an den Eingang seines Geländes, zeigte über die Straße auf den Kuhfort Damm, befahl mir dort hinein zu gehen, dort nach 20 Metern links dem Kopfsteinplasterweg zu folgen, welcher in einem Waldweg münden würde und dann solle ich immer geradeaus durch den Wald laufen. Immer geradeaus.

Ich mochte den Mann – so sehr freundlich und entspannt. Vor allem fand ich sein Lebenstempo sehr interessant. Ob ich mich jemals auf so ein Schritttempo werde runterregeln können?

Jedenfalls war ab dieser Stelle entschieden, ich würde nicht die Route des Wanderführers am Ufer der Havelbucht nehmen sondern eine nicht geplante Waldroute. Was ja auch sehr schön ist. Ich lief also geradeaus.



Und dann geradeaus.



Plötzlich stand linksseitig im Wald ein Grabstein Gedenkstein und kündete davon, das an genau jener Stelle der olle Kaiser Wilhelm I seinerzeit einen weißen „Edelhirsch” geschossen hätte.



Edelhirsch. Pah! Hätten die damals schon Wikipedia gehabt, dann hätten sie gewusst, dass weiße Hirsche nur ein Produkt der halbdomestizierten Wildparkhaltung gewesen sind. Nix mit Edel und so! Inzucht! Ich beschied so und so des Kaisers Wilhelm Jagderfolge nicht so dolle zu finden und zog weiter: geradeaus.



Der Weg macht so seine Späßeken mit mir, denn nicht immer war geradeaus so eine einfache Sache nicht. Aber den Antioniusweg



nahm ich nicht, sondern beschritt weiterhin hin den Werder Steg.



Ab und an überholten mich wieder Menschen mit Helmen auf ihren grauen Haaren auf dem Rad. Ansonsten ging mir aber die Menschheit dort nicht all zu sehr auf den Keks und die Eicheln hatten auch endlich aufgehört nach mir zu werfen.

Ich lief also geradeaus. Was nicht immer leicht war.



Am Ende nach ziemlich viel geradeaus Gelaufe



endete der Waldweg am Wildpark und die Zivilisation hatte mich wieder. Ich überlegte, ob ich nun die 2-3 Kilometer Richtung Potsdamer Zentrum bewältigen sollte oder den nahegelegenen Bahnhof Potsdam Park Sanssouci entern sollte.

Meine Füße in den erst zum zweiten Mal angehabten Wanderschuhen plädierten aber nach gut 15 Kilometern Strecke in ca. vier Stunden für den Bahnhof und so marschierte ich ganz glücklich über meine zurückgelegte Strecke auf den Bahnsteig, wo ich noch zu lernen hatte, dass es womöglich klüger ist hartgekochte Eier auf Wanderungen besser schon zu Hause zu pellen, weil es, wenn sie erst mal gequetscht wurden im Rucksack, verdammt schwierig wird das noch tun zu können. Das restliche Brötchen und der letzte Tee schmeckte auch während ich auf den Zug wartete und im Großen und im Ganzen war ich sehr zufrieden mit meiner Wanderung und die kleine Wegesänderung. Wenigstens hatte ich Eier!

Und auf dem Gegengleis kam sogar ab und zu ein Zug!

2015-09-29

Berlinmarathon 2015 – Streckenposten

Mein drittes Jahr hier in der Wohnung, die direkt an der Marathonstrecke liegt. So stand ich Sonntag etwas früher auf, sorgte für Kaffee (für mich und Nachbarn), Cola und Bananen (Marathonläufer) und stellte mich mit einem Stuhl an die Strecke – natürlich nicht ohne meine „Wir-sind-Weltmeister-Fanmeilen”-Handklatsche und der Klatsche, die die Nachbarin und ich neulich auf dem Flohmarkt an den Prinzessinnengärten aus einer „zu verschenken”-Kiste abgriffen für genau solche Marathon-Zwecke.

Ich traf auf zwei meiner Nachbarn, die in der Nebenstraße wohnen und im Laufe der Zeit sammelten sich die üblichen nachbarschaftlichen Verdächtigen um uns herum. Wir jubelten, riefen vereinzelte Namen oder ganze Ländernamen, wenn erkennbar und pushten die Leute mit „Ihr seid die Besten”, „Ist nicht mehr lange …” (bei Kilometer 14) oder „Ihr schafft das!” Erstaunlich viele Läufer hatten eben bei Kilometer 14 noch genügend Energien, um zurück zu winken, zu rufen, zu klatschen. Isch könnt' dat ja nisch'! Ein Läufer telefoniert per Freisprecheinrichtung. Kurz: wir hatten unseren Spaß! Und ich kann Euch nicht oft genug sagen, wie sehr ich mich darüber freue, dass die nachbarschaftlichen Verhältnisse hier so schöne sind!

Ich hatte mit einem mitlaufenden Blogger verabredet Bananen und Cola für ihn bereit zu stellen, die Übergabe hat auch prima geklappt. Und da ich natürlich nicht nur eine Banane bzw. einen Becher Cola hatte, konnten wir die Sachen noch mit mehreren Läufern teilen. Das war schön, die Leute aktiv – neben den Zurufen – zu unterstützen in ihrem Lauf. Und einige schienen wirklich froh darüber zu sein.

Das Wetter war wieder einmal toll, für die Läufer kühl. Für uns Beistehende vielleicht zwei Grad zu kühl. Dafür schien die Sonne und wir hüpften an unserem Standort immer zwischen Sonnen- und Schattenpunkten hin- und her.

Sehr beeindruckend ist immer die Spitze der Läufer. Kaum sind sie um 9:00 Uhr gestartet, sind sie schon auf unserer Höhe. Anders besonders, oft ein Stück weit mehr sogar, aber beeindrucken mich andere Teilnehmer. Wenn man Menschen mitlaufen/-fahren sieht, die ihre Rollstühle mit einem Arm nur bedienen können, weil es ihr einziges funktionierendes Gliedmaß ist, das erdet ungemein. Das Paar, das gemeinsam läuft. Er im Rollstuhl, so behindert, dass er wirklich nicht aktiv teilnehmen könnte, sein Partner, der ihn im Laufen schiebt und hinten auf seinem Shirt lapidar zu stehen hat: „He ain't heavy.” (Doch ja, da „hachzt” es in einem janz schön dolle!”

Wie neulich schon beschrieben, bleibe ich sehr gerne und aus Gründen dort bis zum Ende stehen. Also bis die Busse den letzten vereinzelten Läufern folgen. Denen jubeln nur wenige Menschen zu – obwohl sie es genauso verdienen, vielleicht sogar noch mehr; denn ihnen sieht man den Kampf besonders deutlich an.

In der Schlusstruppe dieses Mal ein Mann, ein alter Mann, ein sehr alter Mann. In der Literatur umschreibt man solche Männer üblicherweise als Greise. Vor ihm sind schon einige Menschen im Mittelfeld an uns vorbei gelaufen, die ganz deutlich bereits mehr als sechs Jahrzehnte gelebt haben. Aber dieser Mann war sehr besonders, er war sichtbar sehr von Arthritis geplagt. Das sah man an seinen Händen, an der Haltung seines rechten Armes, die ganze Art wie er lief. Es fiel ihm sichtlich schwer – aber er lief.

Da denkt man als bequemer Couch-Potatoe, die ich ausdrücklich auch bin, natürlich, warum tut er sich das überhaupt an? Und man denkt sorgenvoll, was, wenn er nun der Strecke bleibt? Kollabiert? Exitus? Haben wir bei diesem Event alles schon gehabt. Ich weiß noch, wie vor einigen Jahren ein wirklich alter Teilnehmer auf der Strecke verstarb. Damals dachte ich, „was für ein Wahnsinniger!”. Und irgendwas mit, ist selbst schuld, das hat er jetzt davon. Hätte doch noch so ein schönes Leben haben können.

Ich habe es aber dieses Mal angesichts diese Läufers endlich verstanden, denn im Grunde machte dieser Mann dort alles richtig. Er hat sich ein Ziel geschaffen, was, in einem so hohen Alter vermutlich nicht die verkehrteste Lebensweise ist: sich noch Ziele für sich setzen und dafür bzw. daraufhin zu arbeiten. Das ist gut und genau richtig so. Der Mann schafft sich so einen Alltag, trotz seiner gesundheitlichen Behinderung, der ihn davon abhält eben auf einem Sofa oder in einem Pflegeheim auf sein Ende zu warten. Und: er treibt Sport. Weiß jedes Kind, wer lange „jung” und halbwegs fit bleiben möchte, sollte das irgendwie tun. Geht er mit so einer radikalen Sportart womöglich einem früheren Ende entgegen? Vielleicht. Wer weiß das schon. Und selbst wenn? Wenn ich mit 80 die Chance habe in einem Pflegeheim nach jahrelangem Siechtum endlich zu gehen oder in Berlin gefühlt zu früh auf der Marathonstrecke? Welche Variante würde ich wohl für mein Leben wählen wollen?

Welche würdet Ihr wählen?

2015-09-28

Was mein Copy-Shop mit der Vorratsdatenspeicherung zu tun hat

Mein bevorzugter Copy-Shop ist der in der Dresdener Straße nahe am Kotti. Das ist übrigens auch der Lieblings-Copy-Shop von vielen anderen meiner Mitmenschen, weswegen er sehr oft sehr unangemessen voll ist. Aber dort kann sich nun wirklich keiner über Rentner beklagen, die erst um siebzehn Uhr oder früher oder später zum Copy-Shop gehen, das verbietet der ewig junge Altersdurchschnitt (selbst wenn ich die heiligen Halle betrete) und deshalb halten alle die Klappe, stellen sich an und warten brav.

Die Mitarbeiter in dem Copy-Shop haben grundsätzlich die Ruhe weg und für ein sehr illustres analoges Unterhaltungsprogramm sorgen allerlei illustrierte oder verbale Verhaltenshinweise an den damit komplett zugeklebten Wänden im oberen und natürlich auch unteren Humorniveau, die inhaltlich prima untermalen, dass das sich Beschweren in diesen heiligen Hallen verhältnismäßig ungern gesehen und daher eh strengstens ignoriert wird. Tatsächlich muss ich aber sagen, ist dort die Trefferquote im Humoristischen selbst für mich erstaunlich hoch. Es ist viel typischer Berliner Humor dabei. Ausgeschrieben.

Für den Laden sprechen somit letztendlich nicht nur die angenehm günstigen Preise, sondern seine Berliner Schnauze.

Neulich war ich dort wieder einmal vor Ort und orderte drei Farbdrucke. Ich war früh am Tag dort, es war erschreckend leer, was mich fast ein bisschen aus meiner Umlaufbahn warf. Da trat ein junger Mann in den Laden und erklärte dem Mitarbeiter am Tresen, er habe neulich beim Kopieren vor Ort seinen USB-Stick vergessen. Der Mitarbeiter nickte mächtig unbeeindruckt, ging in den hinteren Ladenbereich, kehre mit einer Kartonhälfte in DinA3-Größe zurück (diese Art Deckel, wie sie von den Umverpackungen von Kopierpapier abzuheben sind), der über und übervoll mit USB-Sticks und Speicherkarten jeder Farbe, Hersteller, Couleur und vermutlich auch Speicherkapazitäten war. Der Mitarbeiter sprach ganz gelassen: „Wenn Du ihn da wieder findest, kannste ihn mitnehmen.”

Der junge Mann wühlte und suchte und meinte dann verdrießlich „Nee, is‘ wohl nich.” Und ging. Während ich zurück blieb und noch leicht fassungslos auf diese Kiste starte und kapiert habe, warum den meisten Menschen in Deutschland ihre persönlichen Daten, und was die Regierung mit ihnen anstellt, völlig egal ist.

Es ist ihnen einfach völlig egal!

2015-09-26

Berlinmarathon

Zwei Dinge haben mich im letzten Jahr beim Berliner Marathon ganz besonders berührt:

Die Menschen, die die Strecke in Rollstühlen bzw. Handbikes bestreiten. Die starten bereits um 8.35 Uhr und leider stehen dann doch viel zu wenige Menschen schon an der Strecke, um sie anzufeuern.

Die Menschen, die Kilometer 15 (wo ich meist stehe, kurz vorm Moritzplatz) erst zum frühen Nachmittag sich errennen. Quasi die letzten Läufer vor den Müllautos sind, weil nach ihnen die Strecke bereits wieder freigegeben wird. Das sind die echten Kämpfer! Auch denen rufen leider nur noch sehr wenige Zaungäste zu und supporten sie.

Also … kommt früher, geht später! Das Wetter wird morgen übrigens gut, etwas frisch aber den ganzen Tag über soll die Sonne scheinen. Das ruft wieder nach Weltrekorden.

Aber die echten Rekorde laufen die, die ihre Schilder hochhalten mit Messages wie „XYZ Jahre Krebsfrei.”

2015-09-25

Mein Style

Im Kinderkanal gibt es einen „The Great British Sewing Bee”-Ableger für Kinder. Heißt dort „Mein Style” – und jedes Mal, wenn ich bei dem Format versehentlich rein zappe, bleibe ich dort hängen. Da sind – adrette bis fürchterlich hübsch telegene – Kids zwischen 10-16 Jahren, die in einer Woche täglich Näh- und Stylingaufgaben bewältigen müssen. Und das dann tun. Und wie sie das tun! Bewertet wird von einer dreiköpfigen Jury, deren Kommentare dem Niveau der Leistungen dieser jungen echten Nähtalente inhaltlich nicht annähernd gerecht werden. Dafür sind sie jung, wenn auch deutlich älter als die Kandidaten und sie tragen stylische Sachen (Mädels) oder wirken leicht hipstermäßig ungepflegt (Junge).

Natürlich ist dem Format das übliche „Pimp My Social Skills”-Bildungsprogramm beigefügt. Die Kids haben sich untereinander total lieb, helfen sich immer begeistert gegenseitig, und finden sich und die Arbeit der anderen ganz toll und keiner will gewinnen, weil eigentlich doch alle gewinnen müssen. Typische US-TV-Konzept-Scheiße. My As!

Das Mädchen, das für alle Kandidaten einen „Soll-Glück-bringen-Hipster-Schnauzer” genäht hat, macht dann natürlich auch das Rennen. (Das „natürlich” in diesem Satz ist zu 90 Prozent verdammt unfair, denn dieses Mädel kann einfach fantastisch nähen und kreieren.)

Wenn die Kids gestylt und genäht und somit ihre Tagesaufgabe erfüllt haben – und das tun sie alle mit einer Kompetenz, hinter der ich mich locker verstecken und mich sehr klein machen muss – dann führen junge Modelle deren Mode auf dem Laufsteg vor und tun dabei so, wie sie glauben, als Modell auf dem Laufsteg tun zu müssen. Das ist einerseits herzallerliebst anzusehen, weil sie dann doch stellenweise sehr unbedarft bis ungelenk rüberkommen, andererseits lässt es einen fast weinen, denn die Modells, vor allem die weiblichen, sind so dünn. Also: soooo dünn. Einerseits ist das verständlich, denn Mädchen vor der Pubertät sind nun mal kurvenlos. Aber es gibt auch Mädchen vor der Pubertät, die andere Lebensziele haben als mit Size-Zero durch's Leben zu gehen. Die auch das Recht haben, stylish benäht zu werden und diese Mode dann im Fernsehen vorführen zu dürfen.

Die Gewinnerin darf sich über 500,— Euro freuen und auf einen Besuch bei der Berliner Fashion Week. Als Hauptgewinn aber gilt, dass sie nun künftig die erste KiKA LIVE-Fashion-Bloggerin sein darf.

Deutsche TV-Sender loben also als Hauptpreis aus, dass Kinder in ihrem Namen bloggen dürfen. Ich überlege seit gestern nun, ist das jetzt besonders schlau oder besonders doof oder besonders asozial oder nur ganz besonders von gestern?

Hier kann man sich das gestrige Finale mit drittklassiger „Live-Performance” einer der Jurorinnen ansehen. Die teilnehmenden Kandidatinnen und Kandidaten können wirklich etwas. Der Rest? Ich habe da meine Zweifel.

2015-09-24

Obst in Essig

Dieses Jahr habe ich erstmals Obstessige selbst angesetzt. Stachelbeere. Blaubeere. Sauerkirsche und Erdbeere. Die nächsten Tag wird noch mal eine Runde Pflaumenessig initiiert. Teilweise mit Vanille, teilweise mit etwas Honig bzw. Puderzucker. Angesetzt mit weißem Balsamico. Und das alles Anfang August.

Die Stachelbeeren samt Essig habe ich nun heute mit der Flotten Lotte püriert. Danach fiel mir (auch schon) ein, dass ich ja 'nen Vitamix habe, der das mit viel weniger Abfall deutlich feiner pürieren kann. So habe ich den Blautbeeressig also mit dem Alleshäcksler komplett püriert. Konsistenz: sämig wie Balsamessig – nur ohne ihn eingekocht zu haben. Sehr sehr schön. Ich bin begeistert! Nun habe ich noch ein bisschen Puderzucker dran gegeben, um den Geschmack etwas runder zu machen. Fast so fein wie von meinem Lieblings-Essig-Dealer!

Gerade gemixt: die Sauerkirsche. Da ist dann im Vitamix doch sehr lustig, dass am Anfang der eine oder zweite Kern noch im Geäuse ihre Existenz kundtun. Was sich nach 30 Sekunden auf Stufe 10 aber auch erledigt hat. Keine Ahnung, was so ein bisschen zermahlener Kern in einem Essig anrichtet. Vermutlich ist's der besondere geschmackliche Kick. Sauerkirsche darf sich jetzt setzen, dann mixe ich noch mal auf!

Spannende Sache … auf in die herbstliche Salatsaison!

Kleine Dankbarkeiten

Diese Woche beim perfekten Dinner, Menschen aus Deutschland, die nach Mallorca ausgewandert sind und nun dort kochen. Eine angenehme Truppe, Menschen, die zu den normalen bodenständigen Aussteigern zählen. Ich erinnere da eine andere Formation im gleichen Format als Mallorca schon einmal Thema war vor einigen Jahren.

Dann sieht man natürlich Aufnahmen vom Land, dem Meer, der Natur, Sonnenuntergänge. Alles, was diese Insel so besonders macht, was genau gar nichts mit diesem Ballermann-Klischée zu tun hat. Und ich denke natürlich, die haben es gut, obwohl ich genau weiß, wie wahnsinnig schwer die es teilweise dort haben werden. Denn ich weiß, wie hart der Kampf ist – wenn Du dort nicht mit einem riesigen Polster finanzieller Absicherung im Hintergrund dort Dein Glück suchen kannst. Aber die äußeren Umstände und das berühmte „Tranquillo”, machen Vieles wett.

Und dann bin ich beim Zugucken einfach dankbar, dass sich meine Mutter damals ihren Traum erfüllt hatte und diesen Weg – für einige Jahre – auf die Insel gegangen ist und dort eine glückliche Zeit lebte, von der sie noch bis an ihr Lebensende zehren konnte. Und dass sie nun dort ist.

Alles gut!

2015-09-22

Jungfernfahrt

Hier seht Ihr „Die Theo Lingen” im Sommer nach ihrer Jungfernfahrt am Ufer der Badewiese als sie noch gar nicht „Die Theo Lingen” hieß. Im Hintergrund das Geplätscher der Havel.



Vor dem Boot steht ein sehr geschaffter, müder, aufgeregter, glücklicher Mensch, der mit einer ollen Handy-Kamera dieses Foto schießt. Den seht Ihr nicht.

2015-09-21

Herbstbalkon



Der geräumige Herbstbalkon in Berlins Mitte hat wieder einmal den Sommer über viel Freude und Erholung gespendet und langsam aber sicher rüstet er sich zur letzten Blüte bzw. befindet sich mitten drinnen. Die Erdbeere spuckt immer noch neue Blüten und lässt vereinzelte Früchte reifen und die Tomaten tun es ihr freundlich nach.



Überhaupt die Tomaten. Erstmals habe ich in diesem Jahre Tomaten selbst gesät, pikiert und gesetzt und zum Dank habe ich hier Tomaten (die Samenspende kam von Peggy vor einigen Jahren), die mir fleißig über alle Ohren wachsen und langsam an die Balkonecken stoßen und blühen aber sich doch stark mit echten Fruchtständen bisher zurück halten. Trotz aller Pflege, wiederholtem Ausgeizen, Dünger und fröhlicher Ansprache. Nun, wir werden also noch zu Weihnachten hier wohl Tomaten ernten. Es gibt Schlimmeres.



Abgebrochene Tomatenstämme kann man übrigens prima mit Pflaster retten. Es muss aber Kinderpflaster sein, sonst wirkt das nicht!



Und immer noch und wieder und wieder blühen die Malven, denen sich jetzt der herbstliche Hibiskus hinzugesellt hat.



Alles andere wächst noch satt und grün, vereinzelt hier und da ein gelbes Blatt. Ich wünsche mir einen langen glücklich machenden warmen und sonnigen Spätherbst. Und Euch wünsche ich den – wo immer Ihr seid – auch!


2015-09-20

Hier so …

… mindestens drei Mal täglich.

Ich so Katzenklo säubere, um Katzenklo rumfege, Katzenklogefegtes aufnehme …
Sie so (mal drei) auf's saubere Katzenklo gehen, Katzenklosteine verteilen, weiträumig verteilen
Ich so Katzenklo (mal drei) säubere, um's Katzenklo herumfege (also ganze Wohnung fege), Katzenklogefegtes aufnemeh …
Sie so (mal drei) auf's saubere Katzenklo gehen, bloß andere Sorte Geschäft, Katzenklosteine verteilen, weiträumig veteilen
Ich so Katzenklo säubere, um Katzenklo rumfege

Andere Frage. Kann mir jemand eine guten Handakkusauger – prädestiniert für ganze Ladungen Katzenstreu – empfehlen?

2015-09-19

Zum Wochenende …



… ein Foto vom kleinen grauen Plumperquatsch auf balkoniger Lasterhöhle in Sonne.



(Aus der Reihe: eleganter kann man nicht Abhängen.)

2015-09-17

Das Erbe

Im Sommer diesen Jahres saß ich mit meiner Cousine leicht ermattet auf einer Bank im Schatten auf dem Spielplatz und wir guckten dem kleinen Großcousin zu, der unerschütterlich trotz der irrsinnigen Hitze, nicht zu stoppen war in seinem Rennmodus. Und plötzlich waren wir mitten im Thema Sucht. Wir beide haben den gleichen Opa, der eindeutig spielsüchtig und alkoholkrank war, ich dessen einen Sohn zum Vater, alkoholkrank, sie den Bruder zum Vater, wo auch ausreichend konsumiert wird vom prozenthaltigen Nass.

Da saßen wir und unterhielten uns über unser Erbe, über unsere genetische Anlage für Suchterkrankungen.

Das Gespräch war kurz, dennoch intensiv und wurde immer wieder von dem süßen Fratz unterbrochen. Aber für mich war es fast wie eine Wohltat, denn zum ersten Mal konnte ich mit einer Person innerhalb meiner Familie sprechen, die wie ich den Blick auf diese Krankheit(en) hatte und wie ich sehr sorgsam bzw. bewusst mit dieser Anlage versucht zu leben. Ohne die Droge komplett abzulehnen, was sicherlich auch eine sehr nachvollziehbare Möglichkeit ist, damit umzugehen.

Ich trinke gerne Wein oder Sekt, selten einen Cocktail und nie – so diese Spirituosen nicht in einem Cocktail verwendet werden – härtere Alkoholika solo. Ein einziges Mal habe ich versucht, mich vorsätzlich zu betrinken. Das war ein unschönes Erlebnis, das mir aber verdeutlichte, dass es in meinem Leben ein sich betrinken bis zum Filmriss nie geben wird, weil ich in der Beziehung eindeutig nicht die Kontrolle abgebe. Ich mag alle Anzeichen übermäßigen Alkoholkonsums dann haben, aber mein Unterbewusstsein funktioniert noch und das ist eine für mich ganz unangenehme Situation, in der ich mich nie wieder befinden möchte. Aber: ich trinke gerne Wein oder Sekt, weil es mir schmeckt. Tatsächlich trinke ich bei Cocktails nur gerne solche Drinks wie Mojito oder Margarita – aber die, das weiß ich längst, kann man wirklich prima auch ohne Alkohol bestellen oder sich selbst machen. Zumal man in einem guten Cocktail den Alkohol nicht schmecken sollte …

Tatsächlich aber habe ich Alkohol nie unbekümmert genießen können. Schon als Teenager nicht. Als wir anfingen die üblichen Flaschenspiele mit Alkohol etwas auf zu peppen, bzw. uns die zu küssenden mitspielenden Klassenkameraden, die ohne Spiel wohl noch eine lange Weile auf ihren ersten Kuss hätten warten müssen, schön zu trinken. Immer hatte ich das Gefühl, eine/r müsse ja die Übersicht behalten, das war dann ich und selbst als sich im Laufe der folgenden Jahre abzeichnen sollte, wer von meinen Freunden hinsichtlich des Alkoholkonsum eindeutig nicht mehr eine gesunde Kurve bekommen sollte, schwieg ich, denn ich war in meinem Modus in dem ich von jüngster Kindheit an gezwungen worden war: Toleranz zur Sucht.

Nach dem Gespräch mit meiner Cousine, habe ich mir das Buch von Dennis Schreiber „Nüchtern” gekauft. Dessen Rezensionen waren mir in der letzten Zeit immer wieder untergekommen und – wenn auch nicht regelmäßig – habe ich ab und an seine Kolumne in der taz gelesen. „Nüchtern” liest sich hintereinander weg, es ist – und das meine ich sehr positiv als Kompliment – sicherlich das pragmatischste Buch, das mir zu dem Thema Alkoholsucht jemals begegnet ist. Was Herr Schreiber vor allem geschafft hat, obwohl er hier quasi sich eine eigene Biografie seiner Sucht und dem Leben danach mit ihr geschrieben hat, keinen übergriffigen Ratgeber abzuliefern. Etwas was viele solcher Biografien nicht gut hinbekommen. „Nüchtern” ist nämlich tatsächlich erstaunlich nüchtern geschrieben – und das macht für mich die hohe Qualität dieses Buches aus. Man kann es ganz losgelöst von der eigenen Person und ihrem Umgang mit Alkohol lesen. Im Hintergrund aber rumort und ackert es im Gehirn und interessanterweise hat sich mein Alkoholkonsum, seit ich das Buch binnen anderthalb Tage ausgelesen habe, in Richtung null entwickelt. Es gab zwei Mal Wein als eine Freundin hier in Berlin zu Besuch war, den habe ich auch sehr genossen. Nur: ich vermisse ihn nicht. Gar nicht.

Mir ist klar geworden, da ich eh nie in diesem Leben werde Alkohol trinken können, ohne zu hinterfragen, ob ich in die Richtung meines Vaters etc. tendiere, so dass die Freude daran immer eine getrübte gewesen ist und sein wird. Es fließt immer eine Spur schlechtes Gewissen meine Kehle mit hinunter. Und ich möchte dieses Gefühl einfach nicht mehr. Es war schlussendlich omnipräsenter als es mein Alkoholkonsum je war. Das Verhältnis hatte sich ganz merkwürdig verschoben. Und Daniel Schreiber beschreibt sehr eindrücklich wie sehr einfach man süchtig vom Alkohol werden kann oder ist. Selbst, wenn man ihn nur sehr wenig bzw. unregelmäßig konsumiert. Sagen wir es so, wer dieses Buch offen liest und sich selbstkritisch hinterfragen möchte und reagieren möchte, der wird der Alkoholindustrie künftig eher Feind als willkommener Kunde sein. Ich rede nicht von absoluter Abstinenz – aber wer nach Lektüre dieses Buches weiterhin jeden Abend zum Abendessen ein Bierchen trinkt, ist – so muss man es nun mal deutlich sagen – längst auf dem Tripp.

In der lustigen wöchentlichen Gesprächsrunde ist eine angenehme Person anwesend, die sich in den letzten Jahren von ihren Süchten befreit hat: Alkohol und Zigaretten, nacheinander. Momentan heißt ihre Droge Kaugummi. Sie erzählte diese Woche ihre Geschichte, die sehr sehr meiner eigenen Geschichte gleicht. Eltern und Geschwister voll auf dem Tripp bis hin zum Exitus der Mutter, die Schwester lebt noch, scheint es aber der Mutter nachmachen zu wollen. Und mittendrinnen sie, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft, sich sorgt und im Grunde so diese Droge einfach auch nicht loswerden kann.

Dieses Gespräch hat in mir ganz viel aufgeweckt und wieder bewusst sein lassen; vor allem begreifen lassen, was das alles mit mir und meinem Leben angestellt hat. Die Sucht in meiner Familie.

Ich war knapp vier Jahre alt, da stand ich mehrmals nachts vor meiner Mutter, die, nachdem mein Vater sie schon nachts im Suff verprügelt hatte, schützend in unserem Schlafzimmer vor meinem Bruder stand, den mein Vater nun als nächstes verprügeln wollte. Mich hatte er – aus welchen Gründen auch immer – nicht angerührt und ich weiß, dass ich als Kind das unerschütterliche Wissen hatte, das er das auch nicht tun würde. Also stand ich vor meiner Mutter und meine Bruder und beschützte sie vor meinem Vater. Meine Kindheit endet ungefähr zu diesem Zeitpunkt. Mein Bruder wirft mir heute noch vor, dass mein Vater mich nie angerührt hätte. Als hätte ich daran schuld.

Ich wurde also mit knapp vier Jahren in die Position gehoben, die Schlimmes verhindern konnte. Ich wurde zu einer kleinen Person, die sich um ihr Umfeld sorgte und kümmerte. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt war meine Kindheit vorbei. Heute weiß ich, seit ich im letzten Jahr begriffen habe, das ich wohl das bin, was man hochsensibel nennt, dass ich ungeheure Antennen hatte hinsichtlich der Stimmung in meiner Familie. Ich kann mich so genau erinnern, dass mein Vater unten die Haustür öffnete (wir wohnten im vierten Obergeschoss!) und ich da förmlich spürte, in welcher Verfassung, ob besoffen und (noch) in Schmuselaune oder besoffen und schon aggressiv war und versuchte die restliche Familie darauf einzustimmen bzw. krampfhaft mich bemühte, dass wir ab jetzt bloß nichts falsch machten.

Übrigens möchte ich heute noch Menschen, die im Suff zu mir kommen und zu mir besonders nett „schmusig” sein wollen, töten. Die anderen auch. Nichts ist schlimmer für mich als wenn ein Mensch, egal ob bekannt oder unbekannt vor mir steht und mit verschwommenen Blick und unklarer Haltung von mir Zuneigung einfordert, weil der Suff diese Person gerade besonders empfänglich dafür macht. Daran ist nichts niedlich, lustig oder verständlich. Bitte: geht mir weg!

Mein Vater hatte meine Mutter in diesen Zuständen zum Sex gezwungen. Damals nannte man das übrigens – weil Eheverhältnis – nicht Vergewaltigung.

Jahre später, meine Mutter hatte sich von meinem Vater getrennt und nach einer bitteren beruflichen Odyssee als Alleinerziehende eine Weiterbildung zur Arzthelferin gemacht und schien beruflich ein bisschen angekommen zu sein, kompensierte sie aber dennoch bereits zu diesem Zeitpunkt ihre persönliche Unzufriedenheit über ein ordentliches Maß an Hypochondrie.

Ich war die einzige Person im Haus, die damit zu leben hatte. Mein Bruder hatte sich zu unserer Großmutter in die häusliche Bequemlichkeit verabschiedet. Über die natürliche Liebe zur Mama hinaus, war sie schlussendlich die einzige Person, auf die ich mich irgendwie verlassen konnte, also sorgte ich mich sehr um sie. Ich hätte gefühlt niemanden gehabt, wäre sie mir auch noch weggebrochen. So einen Bruch hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach erlebt, zum einen mit der Scheidung, die mein Vater nutzte, sich jetzt nicht mehr allzu aktiv mit uns Kindern beschäftigen zu müssen und dem Tod meines, wirklich heiß geliebten aber eben alkoholsüchtigen Opas und meiner Oma. Meine Welt war einfach relativ früh nicht mehr so ganz in Ordnung. Shit happens.

Das berufliche Umfeld und die Neigung meiner Mutter sich ganz gerne über, manchmal vom Arzt diagnostizierten, manchmal sich selbst verordnete Diagnosen zu definieren, ließen sie sehr leicht an Medikamente zu kommen und die schluckte meine Mutter dann auch stellenweise sehr gerne und in Mengen. Ich lebte als dreizehnjähriges Mädchen mit meiner Mutter und ich sehe sie heute noch morgens in der Küche stehen, während ich am Frühstückstisch saß, und sie sich neben der Kaffeemaschine stehend ihren ersten Pillencocktail zu genehmigen. Die Pille nahm sie dann abends im Bad. Und mehr. Bei uns lagen, seit ich denken konnte, offen Tabletten herum. Ich ahnte, dass das alles nicht so sein sollte, wie es war und hatte einfach schreckliche Angst um meine Mama. Und da war niemand mit dem ich darüber hätte sprechen können, denn mein soziales Umfeld bescheinigte mir immer sehr früh, dass ich so ein vernünftiges, kluges, umsichtiges und verantwortungsvolles Kind sei. Klar, war ich das. Ich hatte ja zu funktionieren, während es alle anderen um mich herum nicht oder phasenweise nur sehr eingeschränkt taten.

Allerdings muss ich sagen, dass meine Mutter auch immer auf ihre Weise „funktionierte” – auch über ihren eigenen Kräfte hinaus. Nur ich war es, die eben immer mitbekam, wenn diese Kräfte abwesend waren. Spätestens dann war ich gefordert. Ich war oft erster und einziger Ansprechpartner, denn ich kannte mich in unsrem Leben aus, vor allem in der familiären Situation. Ich hatte Verständnis, ich teile die Sorgen, um den Bruder, um das Geld, um die Arbeit meiner Mutter, um die sie betrügenden Liebhaber meiner Mutter. Also hatte ich auch Verständnis für die „Krankheiten” meiner Mutter. Ich glaube, in meinem Gehirn hatte sich seit zwei Jahren die Sorge formuliert, dass meine Mutter eigentlich tablettensüchtig sei. Nur: ich kannte damals das Wort noch gar nicht als vielleicht gerade mal Dreizehnjährige.

Ein Jahr zuvor hatte sich meine Großmutter suizidiert, dieser schreckliche Umstand trieb meine Mutter in die Depression und somit in die medikamentöse Behandlung mit Psychopharmaka (damals waren diese deutlich als etwas anderes zu begreifen, als heute). Und wie schon gesagt, sie kam an den Stoff heran. Ich hielt das aus, ich hatte – wie mir mein Umfeld andeutete – stark zu sein für meine Mutter. Und außer meiner Mutter fragte mich eigentlich nie jemals jemand, wie ich denn mit dem Tod meiner Oma zurecht kommen würde? Ich dealte mit dem Suizid meiner Oma, wobei Suizide in den 70iger noch eine etwas andere Nummer waren als heute (schon alleine für die Hinterbliebenen im Image) und mit der Depression meiner Mama. Zum Trost durfte ich damals endlich eine Katze haben, die ich mir gewünscht hatte seit ich denken konnte. Katze also für Kindheit, vielleicht macht das deutlich, warum mir diese niedlichen Viecher heute noch immens wichtig sind!

Als Fünfzehnjährige habe ich all meinen Mut zusammen genommen und ihr gesagt, dass sie zu viele Tabletten nimmt und ich Angst habe, das sie wie mein Vater wird (der mittlerweile dank diverser Entzugstherapien auch wirksame Tabletten zu sich nahm – und weil es schöner knallte weiterhin MIT dem Alkohol.) Dank ihm hatte sich zwischenzeitlich das Wort „tablettensüchtig” in unserer Familie etabliert und ich konnte ahnen, dass der Begriff etwas ambivalent in seiner Bestimmung war. Zumindest machten die Tabletten meinen Vater mehr und mehr zu einem Quartalstrinker, was an sich ganz positiv war. Er war zwar ständig unter Tablettenstrom – aber dann prügelte er sich wenigstens nicht mehr. Mein Bruder, zu diesem Zeitpunkt bereits volljährig, hatte mittlerweile eine stattliche Alkohol- und Drogenkarriere nicht nur angestrebt, sondern war bereis gut im Vollzug. Das war dann eben so in unserer Familie, „er kam halt nach seinem Vater.” Schrecklich, aber voll legitimiert. Und alle bitteren Konsequenzen, die sich daraus ergaben, wie Sorgen, Kosten oder Gerichtsverfahren und deren Kosten, schmetterte die Familie in ihrem besonderen Einvernehmen der Sucht gegenüber gemeinschaftlich ab, damit dem armen Jungen, „der ja bloß nach seinem Vater kam und dafür nichts konnte” bloß nicht so etwas wie Gefängnis passierte. Der Rest dann schweigen. Ich hielt aus.

Aus diesen Sorgen heraus rief ich nun meiner Mutter sehr tief verzweifelt zu, ich hielte sie für tablettensüchtig! Eine Sorge übrigens, die meine Mutter mich schon öfter hatte unserem Hausarzt vorstellen lassen, um meine akuten wiederkehrenden Magenschmerzen zu behandeln. Ich bekam also bereits in diesem Alter eine Runde legaler Drogen verabreicht, die meine Magenschleimhaut wieder reizlos werden machen sollte und meine Mutter hielt mich im Grund für ihren „Partner in Crime”, der nun erstmals aufbegehrte.

Nun sprach ich also aus, was mich bekümmerte – da war aber was los! Natürlich lag ich völlig falsch, denn sie nahm die Medikamente ja nur, um arbeiten zu können; vor allem um mir ein gutes und ruhiges Leben gewährleisten zu können. In der Folge versuchte sie mich psychiatrisch therapeutisch – wegen der chronische Gastritis an der ihrer Meinung nach vorrangig mein Vater schuld war – unterzubringen, was ich ihr untersagte. Also ich ging einmal ihr zuliebe zu einer jugendlichen Gesprächsrunde und wollte das nicht für mich. Ich erlaubte mir also keine Gastritis mehr zu bekommen bzw. thematisierte meine Magenschmerzen einfach nicht mehr. Tatsächlich aber nahm meine Mutter danach doch deutlich weniger Tabletten zu sich. Jedenfalls solange ich bei ihr lebte. Der unausgesprochene Deal aber dann war, dass ich mich deutlich mehr um sie zu bemühen hatte und ihr das Leben zu erleichtern hatte, wenn sie wieder Krankheiten und Gebrechen züchtete.

Ich tat das. Denn ich war ja vernünftig. Und ich trug die Verantwortung, das war ich gewohnt! Sagen wir es ganz deutlich: wenn ich etwas besser konnte als alles andere zu dieser Zeit, dann Verantwortung tragen. Das Schlimmste für mich war, meine Mutter leiden zu sehen. Und sie litt körperlich so gerne – auch außerhalb jeden realen Leidens. Tatsächlich war meine Mum jenseits der traurigen Phase nach Selbsttötung meiner Großmutter immer ein sehr vitaler, lebenslustiger und fröhlicher Mensch. Aber sie hatte den todbringenden Männerschnupfen für sich erfunden!

Ich setzte zu dieser Zeit für mich eigene sehr stille Signale. Das war die Zeit, im Grunde begann sie kurz bevor ich auf's Gymnasium kam, dass ich still und heimlich für mich erschöpft war. Nach außen galt ich als introvertiert, was ich nie war, ich mochte all meine Freunde und Freundinnen sehr. Aber wenn ich die Chance hatte, Ruhe und Stille zu haben in unserer Wohnung, weil meine Mutter arbeiten war, dann brauchte ich diese Zeit tatsächlich für mich. Das wurde eben auch verstärkt durch diese Hypersensibilität. Alltag ist etwas, was mich viel früher und mehr ermüdet, als andere Menschen. Leider musste ich nun 49 Jahre alt werden, um das verstehen zu können – und ohne mich als ständige Versagerin zu fühlen, weil ich in der Beziehung so anders bin als andere.

Nachdem meine Mum vor nun neun Jahren gestorben war, zudem in einer in unserem Verhältnis sehr schwierigen Phase – ich habe meine Mama immer sehr geliebt aber ich konnte damals schlicht nicht mehr das Ventil sein für ihre Hypochondrie – und ich ihre Wohnung soweit aufräumte, habe ich drei (!) Schubladen vorgefunden in der Größe einer Ikea-Malm-Komode, breites Modell: voller Medikamente. Völlig unsortiert. Eine vierte Schublade, die den Anschein hatte von ihr abgewählte Medikamente zu beherbergen. Nur im Schlafzimmer. Küche und Bad lassen wir außen vor.

Die letzten Jahre, gut ein Jahrzehnt, habe ich also damit verbracht Schuldgefühle mit mir herum zu schleppen, weil ich offensichtlich nicht bemerkt hatte, dass sie weiterhin Tabletten konsumiert haben muss. Sie im Grunde ihr Ding genauso weiter gelebt haben wird, nachdem ich ausgezogen war. Vielleicht hatte sie nach meinem Ausbruch als Fünfzehnjährige bloß aufgehört die Tabletten vor mir zu nehmen. Natürlich hatte sie später wirkliche Diagnosen, deren Ursprung sicherlich in der einen oder anderen jahrelangen Medikamentation gelegen haben dürfte; aber eben auch altersbedingte Diagnosen, die eine Medikamenteneinnahme tatsächlich notwendig machten.

ICH habe also die Tablettensucht meiner Mutter nicht bemerkt bzw. ich habe ihr vertraut, obwohl ich es hätte besser wissen müssen, sehen müssen. Das muss man aushalten, wenn man schon als sehr kleines Kind mitbekommt, dass man die Verantwortung für die anderen, auch vor allem für die Eltern, auf allen möglichen Ebenen zu tragen hat. Und mit diesen Selbstvorwürfen muss ich nun leben. Denn sie sind nicht mal eben abzulegen, nur weil andere Leute, darunter auch professionell ausgebildete Menschen, mir sagen, das sei im Grunde nicht mein Bier (super Kalauer mit diesem Textbezug, oder?). Natürlich weiß ich das mittlerweile auch – aber es ist ein ganz schwerer und harter Weg das auch wirklich umzusetzen. Und immer wieder gibt es da Momente, wo im bereits gegangenen Weg an irgendeiner Stelle zurückgespult wird und ich wieder neu ansetzen muss. Verantwortung trage ich eigentlich immer für andere. Für mich? Ganz anderes Thema. Sehr neues Thema.

So einen Moment hatte ich nun diese Woche als diese patente Frau von ihren Süchten und ihrer Familie sprach und ihrer Schwester und ich begriffen hatte, dass ich nie damals mit meinem Bruder über seine Sucht gesprochen hatte beziehungsweise ihn angesprochen hatte und mich sofort wieder als Versagerin und ganz mies fühlte und mich das Gefühl überkam, mich nicht genug auch um ihn gekümmert zu haben. Als Kind. Keine oder nicht ausreichend Verantwortung getragen zu haben für ihn. Als Kind. Der er dreieinhalb Jahre älter war. Also ich das deutliche jüngere Kind.

Zumal er mir heute noch vorwirft, dass ich ja im Gegensatz zu ihm keine Prügel von unserem Vater bekommen habe. Als ob ich dafür etwas könnte oder mir das jemals so ausgesucht hätte. (Tatsächlich ist das nämlich, bei allen Vorteilen, auch ganz schön mies als einzige Beteiligte von der Prügel innerhalb einer Familie ausgeschlossen zu werden. Richtig: ausgeschlossen. Da wird man nämlich ungefragt ausgeschlossen aus dem Leidensverband! Quasi alleine aufs Boot aufs offene Meer gesetzt, während sich alle anderen aneinander ketten dürfen im gemeinsamen Leid.)

Und nachdem ich dann diese Woche da saß und heulte, wurde mir dann doch bewusst, dass ich genau nicht die Verantwortung zu tragen habe dafür, wie mein Bruder sein Leben gestaltet hatte. Was ein echtes Novum war in meiner Gedankenwelt und was mir zeigt, dass ich – mit nun demnächst fünfzig Jahren auf dem Rücken – offensichtlich langsam auf einen für mich besseren Weg bin.

Das ist ein sehr langer Text geworden. Und er ist sehr intim. Und ich danke Euch Lesern, die bisher durchgehalten haben! Aber da mein Blog für mich in der Vergangenheit immer auch ein Stück therapeutisch war, war für mich einfach wichtig das einmal zu virtuellem Papier zu bringen.

Worum ich aber wirklich inständig bitten möchte, vor allem Euch Eltern oder Großeltern: wenn Ihr ein Suchtproblem habt (und das beginnt viel früher als sich die meisten Süchtigen eingestehen möchten oder können) dann kümmert Euch BITTE um Euch und lasst nicht zu, dass sich Eure Kinder oder Enkel – egal wie jung oder schon alt – sich um Euch kümmern und sorgen müssen! Diese Last zu tragen, ist so sehr das Leben beeinflussend und wer seine Kinder liebt, sollte ihnen das bitte nicht zumuten!

Und jetzt brauche ich einen Kaffee! Meine Sucht.

2015-09-16

Heute koch ich, morgen brat ich …

Einer der charmantesten Köche, Foodstylisten, Blogger und Autoren, Stevan Paul, von uns Bloggern auch liebgewonnen als NutriCulinary, hat wieder zugeschlagen. Dieses Mal mit einer wundervollen Idee zu einem Kochbuch namens „Heute koch ich, morgen brat ich – Märchenhafte Rezepte”.



Wie der Titel schon verrät, hat dieses Buch eine wundersame Nähe zu Märchen und daher schlägt es gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: es ist nämlich ein Kochbuch UND ein Vorlesebuch!



Natürlich kann Stevan Paul in seinem Blog (unbedingt unten auch den Trailer ansehen!) viel besser erklären, wie es überhaupt zu dieser besonderen Buchidee und dann zu dem wunderschönen Buch kam, das mir hier vorliegt und dank der Graphik und wertvollen Aufmachung ein ganz besonderes Kochbuch geworden ist.

Zu einer ordentlichen Buchrezension gehört es sich natürlich als kochender bloggender Mensch auch ein paar Rezepte nachzukochen, soweit bin ich allerdings noch nicht. Ich muss das Buch erst noch bestaunen, anfassen, begutachten, liebhaben, lesen und dabei ein bisschen glücklich sein, weil es einfach so schön geworden ist! Deswegen für diese erste Rezension einfach nur ein paar Fotos als Appetithappen, die zeigen, was für ein großartiges Stück Papierkunst mit offensichtlich sehr viel Liebe – ob vom Autoren, Koch, Stylistin (Tanja Trific), Grafikerin (Anja Laukemper),



Fotografin (Daniela Haug),



Hölker Verlag und Küchengastgeberin (eine Burg! Eine Burg!) geschaffen wurde. Und zwar bis hin zur Haptik und dem Lesezeichenband in Schneewittchens Rot.



Also kurz vorab: schenkt Euch das Buch! Oder: lasst Euch das Buch schenken! Vor allem: verschenkt das Buch! Stimmt die Menschen in Eurem Umfeld einfach froh und glücklich mit diesem Buch!

Stevan Paul „Heute back ich, morgen brat ich”
Verlag: Coppenrath
ISBN-10: 388117978X
ISBN-13: 978-3881179782